Substanz
Reiner Alkohol (Ethanol oder Äthylalkohol) ist eine klare, farblose und brennbare Flüssigkeit und wirkt desinfizierend und konservierend.
Als Getränk wird Alkohol in Dosierungen bis zu 80 Vol.-% (Volumenprozent) in Form von Bier, Sekt, Wein, Spirituosen/Branntwein oder Alkopops angeboten.
Alkopops sind fertige alkoholhaltige Mixgetränke auf der Basis von Limonaden oder Energy Drinks und hochprozentigen Alkoholika (z. B. Rum, Whisky, Wodka).
Wirkung
Wirkung
Die Wirkung ist u. a. abhängig von der Dosis, dem Alkoholgehalt, der Konsumhäufigkeit, den Gewöhnungseffekten sowie dem Set (psychische und physische Voraussetzungen) und dem Setting (Umfeld) des Users.
Der Eintritt der Wirkung kann bis zu 60 Minuten dauern, bedingt durch den Alkohol-, Kohlensäure- und Zuckergehalt des Getränks, den Füllstand des Magens und die Art des Mageninhalts. Die maximale Alkoholkonzentration im Blut wird etwa 1-1,5 h nach dem Trinken erreicht.
Alkohol gelangt über die Schleimhäute schnell in den Blutkreislauf und verteilt sich im Körpergewebe. Dabei wird ein geringer Teil über Mund- und Magenschleimhaut, der größte Teil jedoch über den Dünndarm ins Blut aufgenommen.
Alkohol greift in die Systeme der Botenstoffe Serotonin, Dopamin, GABA, Glutamat und Endorphin an unterschiedlichen Stellen im Gehirn ein. Die Alkoholmoleküle binden sich an viele verschiedene Rezeptoren und verändern die Übertragung von Impulsen zwischen den Nervenzellen.
So kommt es zu einer Beeinflussung der Atmung, des Appetits, der Regulation der Körpertemperatur, motorischer Fähigkeiten, der Reaktionsgeschwindigkeit und des Erinnerungsvermögens. Je mehr Alkohol in den Körper gelangt, desto stärker wird die Leistung des Gehirns beeinträchtigt.
Alkohol ist ein Zellgift.
Wirkspektrum
In niedrigen und mittleren Dosierungen kann Alkohol allgemeines Wohlbefinden, Entspannung, gehobene Stimmung (Euphorie), gesteigertes sexuelles Verlangen, erhöhten Tatendrang, gesteigerte Kontaktfreudigkeit und Redseligkeit bewirken; Hemmungen und Ängste werden reduziert, Risikobereitschaft und Aggressivität können ansteigen.
Mit steigender Dosierung tritt die dämpfende und betäubende Wirkung in den Vordergrund. Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme, Sprachstörungen (Lallen), verminderte Merkfähigkeit, Beeinträchtigung von Gehör, Sehleistung und Geruchssinn sind möglich.
Bei Alkopops wird der Geschmack des Alkohols größtenteils durch den Zusatz von Zucker, Aromen und Fruchtsäuren überlagert. Dennoch wirkt der enthaltene Alkohol. Manche Getränke sind zudem mit weiteren psychoaktiv wirkenden Stoffen wie Guarana oder Koffein angereichert, um aufputschende Effekte zu erzielen.
Rauschtrinken (Binge Drinking) bezeichnet die Alkoholaufnahme in sehr kurzer Zeit und in großen Mengen. Dadurch steigt der Blutalkoholgehalt besonders rasch und stark an, das Risiko einer Alkoholvergiftung ist sehr hoch!
Folgen können u.a. Krampfanfälle, komatöse Zustände bzw. die Ausschaltung lebenswichtiger Reflexe (Gefahr des Erstickens bei Erbrechen, Erfrierungsgefahr bei Kälte) sein. Erhöhtes Risiko einer lebensbedrohlichen Atemdepression und eines plötzlichen Herztodes (vgl. saferparty.ch (link is external)).
Abbau/Nachweis
Alkohol wird zum größten Teil von der Leber abgebaut. Nur ein geringer Teil wird über Atem, Haut, Urin oder Stuhl direkt ausgeschieden. Pro Stunde werden ca. 0,13 – 0,15 ‰ (Promille) abgebaut. Bei einigen Menschen ist das Alkoholabbauenzym nur geringfügig vorhanden oder inaktiv, sie vertragen Alkohol deshalb kaum bzw. nicht.
Kurzzeitnebenwirkungen
Es kann bereits bei geringen Mengen unbemerkt zu Problemen bei der Entfernungseinschätzung, zu Selbstüberschätzung sowie verminderter Selbstkritikfähigkeit kommen.
Verstärkter Harndrang tritt auf.
Nach Abklingen der Wirkung kann es zu einem »Kater« in Form von Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Mattheit kommen.
Bei hohen Dosen:
Es können Gedächtnisverlust (»Black Out«, »Filmriss«), Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Die Körpertemperatur sinkt ab, trotzdem kommt es auf Grund einer Erweiterung der Blutgefäße der Haut zu einem Wärmegefühl – Erfrierungsgefahr!
Zunehmende starke Schläfrigkeit bzw. plötzliches Einschlafen (an gefährlichen Orten) möglich – Unfallgefahr!
Bei sehr hohen oder Überdosierungen ist eine Atemlähmung bzw. Tod durch Atemstillstand möglich! Eine tödliche Blutalkoholkonzentration (BAK) wird zwischen 3 und 4 Promille verortet, kann bei Gewöhnung aber auch höher liegen.
Langzeitnebenwirkungen
Dauerhafter starker Alkoholgebrauch schädigt die Leber (Leberzirrhose, Fettleber möglich), das Nervensystem, den Magen-Darm-Trakt, das Herz sowie die Bauchspeicheldrüse und kann bei Männern zu Impotenz und bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führen.
Durch häufigen Konsum werden Hungergefühle unterdrückt und durch die entwässernde Wirkung des Alkohols Nährstoffe schneller aus dem Körper gespült. Das Körperabwehrsystem wird dadurch (stark) geschwächt. Alkohol selbst enthält jedoch sehr viele Kalorien und verlangsamt zusätzlich den Fettstoffwechsel des Körpers. Dies kann auf Dauer zu gesundheitsbeeinträchtigendem Übergewicht führen.
Das Risiko von Krebserkrankungen der Leber, des Magens, der Speiseröhre, des Kehlkopfes sowie im Bereich der Mund- und Rachenhöhle steigt mit andauerndem, hohem Alkoholkonsum.
Weiterhin sind vorzeitiges Altern, Hautveränderungen sowie Schlafstörungen, Reizbarkeit und depressive Verstimmungen/Depressionen möglich. Die geistige Leistungsfähigkeit sinkt; bei jahre- bzw. jahrzehntelangem häufigem und hochdosiertem Alkoholkonsum kann es zum Korsakow-Syndrom (u.a. schwere Gedächtnisstörungen und Persönlichkeitsveränderungen) kommen.
Bei dauerhaftem Konsum nimmt die Wirkintensität kontinuierlich ab – die Dosis muss erhöht werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen (Toleranzentwicklung).
Es besteht das Risiko einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit!
Ein Alkoholentzug sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da schwerwiegende, zum Teil lebensgefährliche körperliche Entzugserscheinungen wie Krampfanfälle, Schweißausbrüche, Zittern, akustische und optische Halluzinationen (»weiße Mäuse«) sowie Unruhe, Gereiztheit, Ängste und depressive Verstimmungen bis hin zu Selbstmordgedanken auftreten können (vgl. DHS (link is external)).
Wechselwirkungen
- Die Risiken beim Mischkonsum sind höher als beim Monokonsum; Körper und Psyche werden stärker belastet. Einzelne Substanzwirkungen können verstärkt oder geschwächt werden; unerwartete Effekte können auftreten und Wechselwirkungen zeitverzögert eintreten.
- Alkohol + Nikotin: Alkohol verstärkt die als angenehm empfundene Wirkung des Nikotins, dadurch rauchen viele User mehr. Die Kombination steigert den Blutdruck und erhöht das Risiko von Krebserkrankungen.
- Alkohol + andere atemdepressiv wirkende Substanzen wie GHB/GBL/BDO, Heroin, Benzodiazepine: Risiko von Atemlähmung und Herz-Kreislaufstillstand!
- Alkohol + Ketamin: Übelkeit und Erbrechen möglich, erhöhtes Risiko einer Atemdepression.
- Alkohol + Stimulanzien (Crystal, Speed, Kokain, Ecstasy, Ephedrin): Solange die Wirkung der Stimulanzien anhält, spürst Du die Alkoholwirkung kaum und kannst die getrunkene Menge schwer einschätzen – eine Alkoholvergiftung ist (sehr) leicht möglich! Große Belastung für Leber und Niere; die Kombination trocknet den Körper aus und kann zu einem Wärmestau bzw. zu Überhitzung führen!
- Alkohol + Cannabis: Cannabis verstärkt die Alkoholwirkung. Übelkeit, eingeschränkte motorische Leistungsfähigkeit, stark vermindertes Reaktionsvermögen, Belastung des Kreislaufs bis hin zur Bewusstlosigkeit sind möglich.
- Alkohol + Medikamente: Alkohol und Medikamente können sich bezüglich ihrer Aufnahme, Wirkung und ihres Abbaus (z.T. sehr) stark beeinflussen. Besonders riskante Kombinationen sind Alkohol und Psychopharmaka (im ZNS ansetzende Medikamente, z. B. Benzodiazepine, Antidepressiva, Neuroleptika, Antiepileptika und Mittel gegen Parkinson).
Bei Medikamenteneinnahme immer vorher mit dem Arzt/der Ärztin abklären, ob Alkohol getrunken werden kann oder in der Packungsbeilage auf Hinweise achten.
- Auch mit anderen, hier nicht aufgeführten Substanzen können (lebensbedrohliche) Wechselwirkungen auftreten.
Safer Use
Alkohol ist eine legale und gesellschaftlich akzeptierte Droge. Dennoch ist der Konsum mit Risiken verbunden. Die Anwendung von Safer-Use-Regeln kann helfen, Risiken zu minimieren:
(Sehr) Jungen Menschen raten wir vom Alkoholkonsum ab. Je früher Du mit dem Alkoholkonsum beginnst, desto höher ist das Risiko von Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und Nebenwirkungen.
Menschen mit psychischen Problemen sowie Nieren-, Magen- oder Lebererkrankungen, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen setzen sich durch Alkoholkonsum einem deutlich erhöhten gesundheitlichen Risiko aus. Unbedingt vorher Infos dazu einholen und möglichst auf den Konsum verzichten.
Lass Dich nicht zum Konsum überreden, sondern entscheide selbst, ob Du Alkohol trinken möchtest oder nicht.
Trinke nicht aus Langeweile oder wenn es Dir schlecht geht. Versuche zu vermeiden, größere Mengen Alkohol zu trinken, vor allem wenn Du allein bist.
Vor dem Alkoholkonsum essen – so wird der Magen geschont und der Alkohol gelangt nicht so schnell ins Blut.
Alkohol trocknet den Körper aus – Nimm deshalb ausreichend nichtalkoholische Getränke zu Dir (am besten Wasser ohne Kohlensäure). Während oder nach dem Konsum können Nüsse und Salzstangen gegen Mineralstoffmangel kurzfristig hilfreich sein. Generell gilt: Ernähre Dich möglichst ausgewogen.
Vermeide Mischkonsum verschiedener alkoholischer Getränke, da die Wirkung des Alkohols unberechenbarer wird, je mehr »durcheinander« getrunken wird.
Auch wenn Du betrunken bist – Benutze Kondome, denn sie schützen vor Ansteckung mit sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV sowie vor ungewollter Schwangerschaft. Keine Körperflüssigkeiten in den Mund !
Trinke niemals so viel, dass Du Dich nicht mehr wehren kannst oder das Wehrverhalten anderer Personen nicht mehr wahrnimmst. Alkohol wirkt auch enthemmend, Du bist womöglich eher bereit, Neues auszuprobieren und Dich auf sexuelle Abenteuer einzulassen. Es lohnt sich, vorher darüber nachzudenken, was, wie viel, mit wem und in welcher Situation Du etwas trinken möchtest.
Durch Alkoholkonsum kannst Du in einen hilflosen Zustand geraten. Achte deshalb darauf, mit wem Du unterwegs bist.
Auch wenn Du nur wenig Alkohol getrunken hast, können Bewegungskoordination, Gleichgewicht, Reaktionsvermögen, die Einschätzung von Entfernungen und Geschwindigkeiten beeinträchtigt und die Bereitschaft zu riskantem Fahren erhöht werden (ohne, dass Du es merkst). Fahre deshalb kein Auto unter Alkoholeinfluss! Fährst Du mit Freund_innen auf eine Party, sprecht vorher ab, wer nüchtern bleibt und zurückfährt. Vorsicht auch beim Fahrradfahren! Nach dem Konsum größerer Mengen oder bei Ausfallerscheinungen – Fahrrad schieben!
Auch ohne Fahrzeug besteht bei höherem »Pegel« erhöhte Unfall- und Verletzungsgefahr! Überschätze Dich nicht.
Bei hohen Dosen kannst Du sehr schnell und sehr tief einschlafen: Achte darauf, wo Du Dich »kurz ausruhst«.
Alkohol dämpft auch Deinen Gehörsinn – setz Dich nicht zu lange hohen Lautstärken aus, tanze nicht vor der Box.
Wenn jemand im Alkoholrausch einschläft, regelmäßig Atmung und Puls kontrollieren, Person in bequeme Liegestellung bringen (möglichst stabile Seitenlage); bei Übelkeit und Erbrechen: Mundhöhle frei räumen – Erstickungsgefahr! Bist Du Dir unsicher, ob die Person bereits bewusstlos ist: Rettungsdienst rufen!
Wenn Du weißt, dass Du unter Alkoholeinfluss aggressiv oder gewalttätig wirst, verzichte möglichst auf den Konsum von Alkohol bzw. halte Dich von Menschen fern.
Benutze Alkohol nicht als Einschlafhilfe! Er kann das Einschlafen zwar erleichtern, allerdings ist der Schlaf weniger erholsam, da der Tiefschlafanteil, der für die Regeneration des Körpers wichtig ist, wesentlich kürzer ausfällt. Zudem können sich Schlafstörungen und eine körperliche Gewöhnung entwickeln.
Es wird empfohlen, an mindestens zwei bis drei Tagen pro Woche auf Alkohol zu verzichten. Besser ausgiebige Konsumpausen und Erholungsphasen einplanen und einhalten!
Alkopops: Da man den Alkohol kaum schmeckt, kann es schnell zu Fehleinschätzungen bezüglich der konsumierten Menge kommen. Außerdem gelangt der Alkohol bei diesen Getränken durch Zucker und Kohlensäure besonders leicht und schnell ins Blut. Die Gefahr einer Überdosierung steigt. Achte deshalb auf die getrunkene Alkoholmenge!
Wenn Du Deinen Konsum verändern willst, beenden möchtest oder einfach nur Fragen hast, scheu Dich nicht, eine Einrichtung Deiner Wahl zu kontaktieren!
Verhütung/Schwangerschaft/Stillzeit
Der Konsum von Alkohol kann zu Erbrechen führen. Tritt diese Nebenwirkung innerhalb von 4 h nach Einnahme der Pille auf, gelangt u.U. zu wenig Wirkstoff der Pille in den Blutkreislauf, so dass eine Schwangerschaft möglich ist. Deshalb mit Kondomen oder anderen nicht-hormonellen Verhütungsmitteln vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen!
Alkoholkonsum während einer Schwangerschaft kann die und psychische Entwicklung des (ungeborenen) Kindes negativ beeinflussen. Leichte Beeinträchtigungen können Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen oder Lernschwierigkeiten sein. Bei stärkerem Alkoholkonsum können auch größere Schädigungen wie geringeres Geburtsgewicht, Missbildungen, Organschäden, Verhaltensauffälligkeiten sowie geistige Entwicklungsverzögerungen auftreten. Zuverlässige Grenzwerte für die nicht-schädigende
Wirkung von Alkohol auf das Ungeborene gibt es nicht.
Alkohol geht in die Muttermilch über und ist für Säuglinge ein stärkeres Zellgift als für Erwachsene.
Deshalb während Schwangerschaft und Stillzeit keinen Alkohol trinken!
Die Einnahme von alkoholhaltigen Medikamenten sollte mit dem Arzt/der Ärztin abgesprochen werden.
Ausführlichere Infos dazu findet ihr auf:
Kenn dein LImit