Coffein

Substanz


  • Koffein ist ein Alkaloid aus der Stoffgruppe der Xanthine und zählt zu den Stimulanzien, wirkt jedoch auch leicht analgetisch (schmerzstillend). In reiner Form ist es ein weißes, geruchloses Pulver mit bitterem Geschmack. Als Hauptwirkstoff kommt es vor allem in Kaffeebohnen, Guaranasamen, Beeren und Samen des Teestrauches, Kolanüssen und Mateblättern sowie daraus hergestellten Produkten vor. Außerdem wird es in Form von Tabletten oder Pulver bspw. in Apotheken und Headshops gehandelt. Koffein wird überwiegend oral, selten nasal konsumiert.

  • Tein ist eine andere Bezeichnung für das Koffein in Tees. Diese früher übliche Unterscheidung zwischen Tein aus Tee und Koffein aus Kaffee beruht auf der unterschiedlichen Freisetzung des Wirkstoffs (s. u.) .

  • Kaffee gibt es in verschiedenen Sorten. Die Konzentration der Inhalts- und Wirkstoffe im Kaffee variiert je nach Mischung der verwendeten Rohkaffeesorten, der Herkunft, dem Röstverfahren und der Zubereitung. Der Koffeingehalt liegt zwischen 60 – 100 mg / 100 ml (Filterkaffee) und 70 – 110 mg / 100 ml (ungefilterter Kaffee).

  • Guarana ist eine aus dem Amazonasbecken stammende Pflanze, deren rote Früchte mit ihren Kernen einen Koffeingehalt von 4 – 9 % haben. Sie gilt als die stärkste natürlich vorkommende Koffeinquelle. Guarana ist in Pulverform, als Kapsel oder Tee / Kraut im Handel legal erhältlich.

  • Energizer sind Getränke mit anregender Wirkung. Ihre Inhaltsstoffe sind u. a. Taurin, Koffein, Glucoronolacton, Inosit, Isomaltulose, seltener Guarana oder Mate-Extrakt sowie meist viel Zucker. Der Koffeingehalt von Energy-Drinks beträgt ca. 30 mg / 100 ml. Die Zusätze in den Drinks verzögern den Abbau des Koffeins im Körper.

Weitere Koffeinwerte zum Vergleich:
  • Kaffe 80 - 120mg 120ml
  • Espresso 40 mg / 30 ml
  • Mate-Softdrink 18 – 22 mg / 100 ml
  • Cola 10 – 25 mg / 100 ml
  • Tee (schwarz / grün) 40 – 50 mg / 150 ml
  • Koffeintabletten 50 – 200 mg pro Stück

Wirkung


Die Wirkung von Koffein ist u. a. abhängig von Dosis, Konsumform, Zubereitungsart, Gewöhnungseffekten, Stoffwechselfunktionen, von der psychischen und körperlichen Verfassung des Users (Set) sowie von den Rahmenbedingungen des Konsums (Setting).
Bei oralem Konsum gelangt das Koffein über den Magen-Darm-Trakt in die Blutbahn; die Wirkung tritt nach 15 – 45 Minuten ein. Beim nasalen Konsum gelangt das Koffein direkt in die Blutbahn; die Wirkung tritt etwas schneller ein und ist intensiver, bringt jedoch auch stärkere Nebenwirkungen mit sich. Koffein hat ein weites Wirkungsspektrum, wobei eine anregende von einer erregenden Wirkung unterschieden wird.
In geringen Dosen (ab 50 – 150 mg) kommt es zu einer anregenden Wirkung . Als Stimulans beeinflusst Koffein vor allem Grundfunktionen des Körpers: Es erhöht den Blutdruck, steigert den Herzschlag, mindert Ermüdungserscheinungen und regt die Verdauung an. Darüber hinaus erhöht es die Aufmerksamkeit und das Konzentrationsvermögen; verstärkter Antrieb und gesteigerte Stimmung bis hin zu leichter Euphorie sind möglich.
In höheren Dosen (ab 150 mg) besitzt Koffein eine erregende Wirkung: Atmung und Kreislauf werden stark angeregt, unangenehme Nebenwirkungen können auftreten. Die tödliche Dosis von Koffein wird zwischen 5 und 30 g vermutet. Mitunter kann Koffein auch Kopfschmerzen vertreiben. Es ist in manchen Schmerzmitteln enthalten und erhöht und beschleunigt deren schmerzstillende Wirkung.

  • Tein wirkt im Gegensatz zu dem im Kaffee enthaltenen Koffein nicht über Herz und Kreislauf. Da es an Gerbstoffe gebunden ist, wird es erst im Darm freigesetzt. Die Wirkung setzt später ein, belebt nach und nach, hält länger an und klingt langsamer ab.

  • Guarana besitzt die stimulierende Wirkung des Kaffees, diese setzt aber wie bei Tein langsamer ein und hält länger an (4 – 6 h).

  • Bei Energizern setzt die Wirkung innerhalb von 20 Minuten ein und reicht über 2 – 3 Stunden. Es ist davon auszugehen, dass leicht leistungssteigernde Effekte durch die spezielle Inhaltsstoffkombination aus Koffein (Stimulans), Zucker (Energieträger) und Taurin (Stoffwechselbeschleuniger) auftreten. Taurin selbst wirkt nicht stimulierend. Des Weiteren wird Müdigkeit überdeckt, die Konzentrationsfähigkeit gesteigert und leichte Kopfschmerzen können verschwinden. In höheren Dosen (4 – 6 Drinks und mehr) ist eine euphorische Stimmung möglich.

Kurzzeitnebenwirkungen


  • Nervosität, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Zittern, Herzrhythmusstörungen, Anstieg der Körpertemperatur, Anregung der Schweißbildung und Unterdrückung des Hungergefühls sind möglich. Hochkonzentriertes Koffein vermindert die Hirndurchblutung und steigert den Energieumsatz des Körpers. Koffein wirkt auf die Hirnanhangsdrüse und signalisiert den Nieren, vermehrt Flüssigkeit auszuscheiden. Diese harntreibende Wirkung soll allerdings vor allem Personen betreffen, die nicht regelmäßig koffeinhaltige Getränke konsumieren. Symptome für Koffeinüberdosierung oder akute Vergiftungserscheinungen können sein: körperliche Unruhe, Schweißausbrüche, starke Wahrnehmungsstörungen, Angstzustände, Gedankenflucht, Krämpfe, Herzrasen, stark erhöhter Blutdruck und Zittern. Dies kann bis zum Herz-Kreislaufkollaps führen.

  • Bei nasalem Konsum von Koffein: starkes Brennen in der Nase, extrem bitterer Geschmack.

  • Die Chlorogensäure im Kaffee ist für den Säuregehalt verantwortlich und bewirkt in großen Mengen einen übersäuerten Magen mit Sodbrennen und stechenden Schmerzen. Außerdem werden die Zähne angegriffen.

  • Dosiert man Guarana zu hoch, kann das ein unangenehmes Spannungsgefühl im Kopf zur Folge haben. Eine hohe Dosis erhöht nicht unbedingt die Leistungsfähigkeit, sondern verschlechtert eher den Allgemeinzustand.

  • Bei Energizern kann erhöhte Nervosität auftreten. Berichtet wird auch von einem »Kater« nach Abklingen der Wirkung.

Langzeitnebenwirkungen


Der tägliche Konsum von Koffein führt zu einer Toleranzentwicklung. Die anregende Wirkung des Koffeins wird also stark eingeschränkt, wodurch die Dosis erhöht werden muss, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Diese Toleranz stellt sich bereits nach 6 – 15 Tagen ein.
Dauerhafter und exzessiver Konsum von Koffein kann zur Ausbildung einer körperlichen und psychischen Gewöhnung führen. Bei Entzug können Symptome wie Kopfschmerzen, starke Nervosität, Müdigkeit, Erschöpfung, depressive Verstimmungen, Reizbarkeit, Erbrechen oder Bewegungs- und Konzentrationsstörungen auftreten.
Es gibt auch Vermutungen, dass regelmäßiger Koffeinkonsum zu erhöhten Cholesterinwerten führt und Hypokalzämie auslöst (Kalzium- und damit verbunden auch Kaliummangel im Blut, der (Muskel) Krämpfe verursachen kann).
Bei nasalem Konsum sind Schädigungen der Nasenschleimhaut möglich.


Wechselwirkungen


Bei Mischkonsum mit anderen Drogen (v. a. mit anregenden und aufputschenden Substanzen) wird der Organismus zusätzlich belastet. Durch die harntreibende Wirkung steigt die Gefahr der Austrocknung des Körpers.

  • Koffein + Alkohol: Die sedierende (beruhigende) Wirkung von Alkohol wird überdeckt und das Betrunkensein weniger stark wahrgenommen. Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit möglich. Der Körper wird durch diese Kombination stark entwässert.*Koffein + andere Stimulanzien (Speed, Kokain, Crystal): Sehr große Belastung für das Herz-Kreislaufsystem, hoher Flüssigkeitsverlust und Überhitzung sind möglich – das kann zu lebensbedrohlichen Zuständen wie Herzstillstand führen !
  • Koffein + Downer (GHB / GBL / BDO, Opiate, Ketamin, Heroin, Benzos): Kombination belastet Organismus stark, kann zum Kreislaufzusammenbruch führen.*


Safer Use


Risikofreien Konsum gibt es nicht! Die Anwendung von Safer-Use-Regeln kann helfen, Risiken zu minimieren:
Für Kinder und koffeinempfindliche Personen sind Kaffee, Guarana-, Mate- und Energy-Drinks generell nicht geeignet.
Menschen mit hohen Cholesterinwerten, Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen des Verdauungssystems, der Leber, der Niere, einer Veranlagung zu Krampfanfällen oder mit Angststörungen sollten ihren Koffeinkonsum gegebenenfalls einschränken bzw. völlig darauf verzichten.
Vorsicht bei Übermüdung und verantwortungsvollen Tätigkeiten wie Autofahren: Koffein funktioniert nur kurz als »Wachmacher« ! Überschätzung, Gereiztheit, »Überkonzentration« setzen schon nach kurzer Zeit verstärkt wieder ein, die Leistungskurve fällt jedoch auf ein noch niedrigeres Niveau als vor dem Konsum. Koffein kann Deine Fahrtüchtigkeit also auch einschränken !
Das Gleiche gilt beim Mischkonsum von Alkohol und Energizern: Trotz eines möglichen Wachheitsgefühls ist Deine Seh- und Koordinationsfähigkeit eingeschränkt.
Als »Katerkiller« nach übermäßigem Alkoholkonsum ist Koffein allein nicht geeignet. Es unterdrückt zwar in gewissem Maße und für kurze Zeit die Symptome eines »Katers« (Schmerzen, Mattheit etc.), behebt aber nicht dessen Ursachen (Flüssigkeits- und Mineralstoffmangel, Restalkohol).
Bei Koffeinüberdosierung (Dosen über 1 g) oder akuten Vergiftungserscheinungen ist es wichtig, Erste Hilfe zu leisten und die betroffene Person nicht allein zu lassen. Körperkontakt und gutes Zureden können zur Beruhigung beitragen. Die Person sollte möglichst Wasser oder säurearme, vitaminhaltige Getränke zu sich nehmen. Für Frischluftzufuhr sorgen. Kommt es zum Kreislaufkollaps, Beine hoch lagern und ärztliche Hilfe holen.
Koffeintabletten vorsichtig antesten. User berichten teilweise von starken Erregungszuständen bei niedrigen Dosierungen (½ Tablette).
Koffeintabletten sind nicht zum Ziehen geeignet. Solltest Du Koffeinpulver nasal konsumieren, beachte die Hinweise im Faltblatt »Safer Sniefen«.
In den Stunden vor dem Schlafengehen sollte man kein Koffein zu sich nehmen. Es gibt zwar Menschen, denen Koffein das Einschlafen erleichtert, allerdings ist der Schlaf weniger erholsam, da der für die Regeneration des Körpers wichtige Tiefschlaf wesentlich kürzer ist.
Gebrühter oder mit Heißdampf zubereiteter Kaffee ist weniger schädlich als Filterkaffee. Die Papier-Filtertüte hält Kaffee-Öle zurück, die schädliche Gerbstoffe im Getränk binden. Auch wenn die Werbung anderes verspricht: Kaffee aus der Filtertüte hat weniger Aroma ! Also besser Kaffee aus der Espressomaschine, Cafetera oder der French-Press- Kanne [Stempelkanne] trinken.
Billiger Kaffee ist oft schärfer geröstet, um die mindere Qualität der rohen Bohnen zu übertünchen. Dieser Kaffee greift Magenschleimhaut und Zähne besonders stark an.
Kaffee und Koffeintabletten nicht auf leeren Magen konsumieren.
Industriell produzierter Fertigkaffee in Dosen ist häufig überdosiert und meist auch sehr süß (ca. 110 – 150 mg Koffein = fast soviel wie 2 Tassen Kaffee und 3 – 4 Stück Würfelzucker).
Für Allergiker_innen können in Energy-Drinks verwendete Zusätze allergiefördernd sein, z. B. die Farbstoffe E 104 »chinolingelb« oder E 122 »azorubin«.
Auf Grund des hohen Zuckergehalts sind Energizer und Kaffeedrinks (»Fertigkaffee«) für Diabetiker_ innen ungeeignet ! Auf Inhaltsangaben achten.

Female Special


Die Wirkungen von Koffein in der Schwangerschaft sind noch nicht eindeutig geklärt. Sicher ist, dass Koffein wie auch viele andere Substanzen in Plazenta und Muttermilch gelangt und Auswirkungen auf das ungeborene bzw. neugeborene Kind haben kann.
Schwangeren Frauen wird empfohlen, den Koffeinkonsum zu begrenzen (max. 300 mg pro Tag, das entspricht ca. 2 Tassen à 150 ml Kaffee).
Koffein erhöht die Freisetzung von Stresshormonen, die möglicherweise gefäßverengend auf die Gebärmutter wirken und so zu einer Unterversorgung des Fötus mit Sauerstoff führen. Andererseits könnte Koffein auch direkt in das Kreislaufsystem des Fötus eingreifen und zu einer Steigerung der Herzfrequenz führen. Bei starkem Konsum werden auch ein niedriges Geburtsgewicht und Wachstumsverzögerung im Uterus vermutet.
Das Risiko für eine Fehlgeburt steigt mit der Menge des täglich konsumierten Koffeins.=

Bilder

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