Ecstasy


Substanz


3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin (MDMA) gehört zur Gruppe der ringsubstituierten Phenethylamine und wird zu den entaktogenen und empathogenen Amphetaminderivaten gezählt.
Die Substanz wird meist in Tablettenform als Ecstasy oder in kristalliner Form, seltener als weißes bzw. cremeweißes Pulver oder in Kapseln gehandelt. Der MDMA-Gehalt in Ecstasypillen kann unterschiedlich hoch sein (2013 laut saferparty.ch zwischen 5 und 215 mg). Außerdem enthalten Ecstasytabletten meist Streckstoffe oder (zusätzlich) andere psychoaktive Substanzen (bspw. Koffein, 2C-B, m-CPP, 4-FA oder das hoch giftige PMA).
MDMA wird meist oral konsumiert, seltener gesnieft. MDMA-Kristalle werden direkt aus einem Tütchen mit angefeuchtetem Finger »gedippt«, in Zigarettenpapier eingewickelt und geschluckt (»Bombe«) oder in Getränken aufgelöst und getrunken. MDMA-Tabletten werden portioniert (geviertelt, halbiert) oder im Ganzen geschluckt.


Wirkung


Die Wirkung ist u. a. abhängig von der Dosis, dem Wirkstoffgehalt, der Konsumhäufigkeit, den Gewöhnungseffekten sowie von Set (psychische und physische Voraussetzungen) und Setting (Umfeld) des Users.

Oraler Konsum von MDMA
Wirkungseintritt: nach ca. 20 – 45 min
Wirkdauer: 4 – 6 h
Dosierung: eine durchschnittliche Dosis liegt bei 1 – 1,5 mg pro kg Körpergewicht

Nasaler Konsum von MDMA
Wirkungseintritt: nach ca. 4 – 15 min
Wirkdauer: 1 – 3,5 h
Dosierung: MDMA wirkt gesnieft wesentlich schneller und intensiver als beim oralen Konsum und sollte deshalb deutlich niedriger dosiert werden.


Wirkspektrum


Der Konsum bewirkt eine erhöhte Ausschüttung der körpereigenen Botenstoffe Serotonin, Noradrenalin und in geringerem Maße Dopamin. Außerdem hemmt es die Serotonin-Wiederaufnahme, d. h. das Serotonin wird weniger schnell »abgebaut«. So kommt es zu einem hohen Serotoninspiegel im synaptischen Spalt zwischen den Nervenzellen.

Mögliche empathogene (»mitfühlende«) Wirkung: Steigerung der Kontaktfreudigkeit, große Offenheit und erhöhtes Einfühlungsvermögen, Gefühl von Harmonie, Verliebtsein und Vertrautheit mit anderen.

Mögliche entaktogene (»das Innere berührende«) Wirkung: intensiveres Erleben der eigenen Gefühle (»rationales Denken« rückt in den Hintergrund), Gefühl innerer Ausgeglichenheit, Loslösung von Ängsten.

Leicht stimulierende Wirkung: erhöhter Puls und Blutdruck, gesteigerter Bewegungsdrang, (z. T. sehr) hohe Körpertemperatur, erweiterte Pupillen, Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Schlafen werden zurückgestellt. Außerdem: Euphorie, erhöhte Mitteilungsbereitschaft, gesteigertes Berührungsempfinden, verändertes Hör- und Sehvermögen.
Vor allem beim Einsetzen der Wirkung kann es zu Kribbeln in den Gliedmaßen und Schwindelgefühlen kommen.


Nachweis


Nachweiszeiten sind u. a. von der Konsumhäufigkeit und -menge, der Geschwindigkeit des Stoffwechsels sowie von der Konzentration des Urins abhängig. Die folgenden Werte dienen deshalb nur zur Orientierung.
  • im Blut: bis ca. 24 h
  • im Urin: 1 bis 4 Tage


Kurzzeitnebenwirkungen


Trockener Mund, Verkrampfen der Kiefermuskulatur (Zähnemahlen, »Kauflash«), Kopfschmerzen, Schwitzen, Muskelkrämpfe, Übelkeit, Brechreiz, Augenflackern, Unterdrückung des Harndrangs. Weiterhin möglich: niedriger Blutzucker, Lungenkollaps durch eingeschränkte Atmung, Krampfanfälle, Hyponatriämie (zu wenig Salz im Blut), Durchblutungsstörungen des Herzens, im Extremfall plötzlicher Herztod.
Die besonders beim Einsetzen der Wirkung spürbare Steigerung der Herzfrequenz kann unerfahrene User verängstigen. Beim Ziehen sind ein starkes Brennen der Nasenschleimhaut sowie eine Verstopfung der Nase möglich. Durch die Verbindung der Nase mit der Mundhöhle kommt es beim »Runterlaufen« zu einem extrem bitteren Geschmack im Mund, der vor allem bei bereits übersäuertem Magen zu Übelkeit bis hin zum Erbrechen führen kann.
Besonders bei einer Überdosierung können Konzentrations- und Wahrnehmungsstörungen, Angstzustände, Halluzinationen oder Paranoia eintreten.
Nach Abklingen der Wirkung kann es zu Gereiztheit, depressiven Verstimmungen, Abgespanntheit, Müdigkeit und Unkonzentriertheit kommen: Der sogenannte »Ecstasy-Kater« kann mehrere Tage andauern.


Langzeitnebenwirkungen


Nach Absetzen der Substanz kann es einige Monate dauern, bis der Serotoninvorrat des Körpers wieder auf dem ursprünglichen Niveau ist.
Durch längeren Gebrauch kann es zu Störungen des (Kurzzeit)Gedächtnisses, körperlicher Auszehrung, Konzentrations- und Schlafstörungen, Schädigung der Magenschleimhaut und des Herzens sowie zu Nieren- und Leberschäden kommen.
Je nach Dosis und Häufigkeit des Konsums sind eine Toleranzausbildung sowie die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit möglich.


Wechselwirkungen


Grundsätzlich gilt: Die Risiken beim Mischkonsum sind höher als beim Monokonsum; Körper und Psyche werden stärker belastet. Einzelne Substanzwirkungen können verstärkt oder geschwächt werden. Es können auch ganz unerwartete Effekte auftreten, die nicht der Summe der Einzelwirkungen entsprechen. Die Wirkungen der jeweiligen Substanzen können zu verschiedenen Zeiten eintreten und unterschiedlich lange anhalten, dadurch können Wechselwirkungen zeitverzögert auftreten.

  • MDMA + Alkohol: beides entzieht dem Körper Wasser – Risiko der Austrocknung.
  • MDMA + Cannabis: kann MDMA-Wirkung verstärken, größere Belastung des Kreislaufes.
  • MDMA + Speed: Speed mindert die »typische« Ecstasywirkung. Dies kann ein schnelleres Nachlegen und dadurch eine Überdosierung mit MDMA zur Folge haben. Die stimulierende Wirkung beider Substanzen bleibt erhalten, was zu einer starken Belastung des Herz- Kreislaufsystems führt. Überhitzung ist möglich.
  • MDMA + Kokain: Koks hebt die MDMA-Wirkung auf, dennoch gibt es eine Interaktion zwischen den Substanzen: Kombi kann zu innerer Zerrissenheit und Ziellosigkeit führen, aber auch einen harmonischen Effekt haben; gutes Set und Setting sind besonders wichtig.
  • MDMA + Heroin: Heroin überdeckt die MDMA-Wirkung; starke Belastung des Kreislaufes.
  • MDMA + Ketamin: die körperliche Bewegungseinschränkung, die durch Ketamin ausgelöst werden kann, wird nicht mehr wahrgenommen, dies kann zur Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit führen.
  • MDMA + MAO-Hemmer: Bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern kann es zu einer unkontrollierbaren Verlängerung und Verstärkung der Wirkung kommen, dies bedeutet eine sehr starke Kreislaufbelastung. Zudem ist ein lebensbedrohliches Serotoninsyndrom möglich ! MAO-Hemmer sind bspw. in einigen Antidepressiva, Steppenraute, der Passionsblume und Muskatnuss enthalten.
  • MDMA + andere den Serotoninspiegel erhöhende Substanzen (z. B. 2-CB Fly, Butylon, Naphyron, Methylon, Mephedron, TFMPP): lebensgefährliches Serotonin- Syndrom möglich !
  • MDMA + m-CPP: schwere Krampfanfälle möglich !
  • MDMA + PMA / PMMA: schwere Kreislaufbelastung – Übelkeit, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle, Tod durch Organversagen möglich.
  • MDMA + herzfrequenzverändernde Substanzen und Medikamente (z.B. Ephedrin, Methadon, Methylphenidat [Ritalin®]) : starke Belastung des Herzens durch Veränderungen im Herz-Rhythmus, plötzlicher Herztod möglich !

Es kann weitere gesundheitsgefährdende Kombinationen geben.


Safer Use


Risikofreien Konsum gibt es nicht! Die Anwendung von Safer-Use-Regeln kann helfen, Risiken zu minimieren:
(Sehr) Jungen Menschen raten wir vom MDMA-Konsum ab. Je früher Du mit dem MDMA-Konsum beginnst, desto höher ist das Risiko von Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und Nebenwirkungen.
Personen mit psychischen Problemen, Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen, Schilddrüsenüberfunktion, Leberkrankheiten, Kreislaufproblemen oder Epilepsie sollten kein MDMA konsumieren !

Vor dem Konsum: Kauf Dein MDMA möglichst nicht bei Dir unbekannten Personen. Informiere Dich über Pillen / MDMA im Netz oder lass – wenn möglich – Deine Substanz im Rahmen eines Drug-Checking- Programms auf ihre Inhaltsstoffe überprüfen, denn gleiches Logo bzw. gleiche Farbe bedeuten nicht automatisch den gleichen Inhalt. In letzter Zeit waren sehr viele hochdosierte Pillen im Umlauf, teilweise aber auch Pillen, die zusätzliche oder ganz andere Substanzen enthielten.
Wenn Du Dir Pillen / MDMA von Freund_innen mit besorgen lässt: Konsumiere nicht bedenkenlos, sondern erkundige Dich nach Verträglichkeit und Wirkung. Wenn die Pillen / das MDMA bei anderen gut wirken, heißt das nicht zwangsläufig, dass es bei Dir genau so ist. Deshalb: Erst niedrig dosiert antesten und nicht gleich nachlegen !
Wenn Du noch keine Erfahrungen mit MDMA hast, versuche Dippen zu vermeiden, da es Dir schwerfallen könnte, die Menge richtig einzuschätzen.
Gegen schlechte Partys hilft auch kein noch so gutes MDMA ! Konsumiere daher nur an Orten, an denen Du Dich wohl fühlst und mit Menschen, denen Du vertraust. Eine Person dabei zu haben, die nüchtern bleibt, ist immer eine gute Idee ! Konsumiere nur, wenn es Dir seelisch und körperlich gut geht.
Auf leeren Magen konsumiert wirkt Ecstasy schneller und stärker. Also etwas niedriger dosieren.
Bei nasalem Konsum: Zerhacke und zerreibe die Kristalle so klein wie möglich auf einer sauberen Unterlage. Je größer die Kristalle sind, desto mehr verletzen sie mit ihren scharfen Kanten Deine Nasenschleimhaut. Beachte auch die anderen Hinweise im Faltblatt »Safer Sniefen«.

Versuche während des Konsums auf eine ausgeglichene Flüssigkeitszufuhr sowie auf einen entsprechenden Elektrolythaushalt zu achten. Zu viel trinken kann bei unterdrücktem Harndrang eine Hyponatriämie bewirken (= zu wenig Salz im Blut, kann zu erhöhtem [lebensbedrohlichem] Hirndruck führen); zu wenig trinken kann zu einer Dehydrierung (Austrocknung) führen. Es ist sinnvoll, vitaminund mineralstoffhaltige Getränke zu sich zu nehmen, der Körper kann jedoch nur eine begrenzte Menge der enthaltenen Stoffe aufnehmen. Wasser und Saft-?/ Mineralgetränke im Wechsel und in einem ausgeglichenen Verhältnis zu trinken, ist demnach ratsam. Als Faustregel für Flüssigkeitszufuhr während eines MDMA-Rausches gilt ca. 0,5 Liter pro Stunde.
Salzstangen oder gesalzene Nüsse können helfen, einer Hyponatriämie vorzubeugen.
Risiko der Überhitzung ! Mach öfter Tanz- und Erholungspausen im Chill Out oder in einem anderen, kühleren Bereich. Trage möglichst keine Kopfbedeckung (außer in der Sonne).
Bei Überhitzung: die betroffene Person hinsetzen (möglichst an einem kühleren Ort); falls nötig Beine kühlen (Wadenwickel), zu trinken geben, bei der Person bleiben.
Bei Überdosierung: die betroffene Person möglichst in eine reizarme Umgebung bringen und beruhigend auf sie einwirken.
Wenn keine Besserung eintritt, Rettungsdienst rufen !
Wenn Dich Ecstasy-Konsum sexuell antörnt: Kondome benutzen !
Mischkonsum mit anderen Substanzen (auch Alkohol) vermeiden !
MDMA-Konsum führt bei vielen Usern zu einer verstärkten Gesichtsmotorik (»Kau-Flash«, Zähneknirschen). Ein Kaugummi kann helfen, Zähne, Zahnfleisch und Wangen zu schonen, gegen (Kau)Muskelkater hilft das allerdings nicht. Einige User empfehlen Magnesium und Kalzium zur Muskelentspannung.
Während und nach dem Konsum kein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen.
Nutze den nächsten Tag als Erholungspause. Viel Schlaf, ausgewogene und vitaminreiche Nahrung helfen Dir, Dich von den Anstrengungen der vergangenen Nacht zu erholen.
Bei Dauerkonsum wirken die Pillen irgendwann nicht mehr, Nebenwirkungen treten trotzdem auf. Zudem wird Dein Körper stark belastet. Deshalb Konsumpausen von einigen Wochen einlegen !

Wenn Du Deinen Konsum verändern willst, beenden möchtest oder einfach nur Fragen hast, scheu Dich nicht, eine Einrichtung Deiner Wahl zu kontaktieren.


Verhütung / Schwangerschaft / Stillzeit


MDMA-Konsum regt den Stoffwechsel stark an und kann somit die Wirkung der Anti-Baby-Pille herabsetzen, besonders bei hoch dosiertem oder häufigem MDMA-Konsum! MDMA kann zudem Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Geschieht dies innerhalb von 4 h nach Einnahme der Pille, gelangt u. U. zu wenig Wirkstoff in den Blutkreislauf. Daher zusätzlich Kondome oder andere nicht-hormonelle Verhütungsmittel benutzen, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
In Schwangerschaft und Stillzeit kein MDMA konsumieren – Entwicklungsschäden beim Un- / Neugeborenen möglich !

Bilder

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