Substanz
Tabak ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Nachtschattengewächse. Der Hauptwirkstoff der Tabakpflanze ist Nikotin. Nikotin gehört zur Stoffgruppe der Alkaloide und entsteht in der Wurzel der Tabakpflanze. Bei Reifung der Pflanze wandert das Nikotin in die Blätter, welche dann fermentiert, getrocknet und feingeschnitten werden. Bei der Herstellung werden dem Tabak Zusatzstoffe wie z. B. Zucker, Glycerin, Mineralöl, Aromaverstärker und Lösungsmittel zugesetzt.
Beim Verbrennen des Tabaks entstehen außerdem Stoffe wie Teer (sorgt für den Geschmack), Kohlenmonoxid, Benzol, Cadmium, Nitrosamine, Cyan-Wasserstoff, Stickstoff oder Blausäure.
Tabak wird meist in Form von Zigaretten, Zigarren sowie zum selbst Drehen oder Stopfen für die Pfeife gehandelt. Der angezündete Tabak wird inhaliert. Weit verbreitet ist auch, Fruchttabak durch eine Wasserpfeife (Shisha) zu rauchen, wobei der Tabak mit zusätzlichen Aromastoffen versehen wird. Außerdem kann Tabak als Schnupf- und Kautabak gekauft werden.
Andere Bezeichnungen für Zigarette: Fluppe, Kippe, Zichte, Glimmstängel.
Wirkung
Die Tabakwirkung wird im Wesentlichen vom Nikotin bestimmt. Die Freisetzung des Nikotins erfolgt sofort beim Anzünden des Tabaks. Es gelangt, gebunden an Teerteilchen, zuerst in die Lunge, von dort ins Blut und erreicht bereits nach 7 Sekunden das Gehirn, wo es Botenstoffe wie Adrenalin, Dopamin, Serotonin, Beta-Endorphin und Vasopressin freisetzt. Der Blutdruck und die Herzfrequenz werden erhöht. Nikotin hat eine psychoaktive Wirkung und steigert kurzfristig die Gedächtnisleistung, die psychomotorischen Fähigkeiten, die Aufmerksamkeit und die Stresstoleranz, dämpft Hungergefühle und wirkt anregend sowie stimulierend. Die erzielte Wirkung hängt stark von der Gewöhnung der Konsument_innen, der körperlichen und psychischen
Verfassung (aufgeregt, müde, gestresst etc.), der inhalierten Nikotindosis und der Rauchgeschwindigkeit ab. Mit zunehmender Gewöhnung werden die Rezeptoren unempfindlicher, wodurch der Konsum erhöht werden muss, um die gleiche Wirkung erzielen zu können (Toleranzbildung)
Dosis
Eine Zigarette enthält etwa 12 Milligramm [mg] Nikotin,also deutlich mehr, als auf der Verpackung angegeben ist (die dortigen Angaben beziehen sich auf maschinell im Rauch gemessene Werte). Beim Rauchen einer Zigarette wird tatsächlich etwa 1 – 3 mg Nikotin vom Körper aufgenommen.
Die tödliche Dosis von Nikotin für einen Menschen liegt bei etwa 1 mg pro kg Körpergewicht. Nikotin wird im Körper rasch abgebaut, weshalb selbst Kettenraucher_innen beim Rauchen keine tödliche Dosis erreichen.
Kurzzeitnebenwirkungen
Meist bei Erstkonsum: Blutdruckabfall, herabgesetzte Körpertemperatur, Kopfschmerzen, Übelkeit / Brechreiz und Schwindelgefühle.
Gerauchtes Nikotin wäre in »Reinform« nicht krebserregend oder gesundheitsschädlich, ist jedoch in Kombination mit den anderen Inhaltsstoffen des Rauches (Teer, Kohlenmonoxid etc.) eines der stärksten pflanzlichen Zell- bzw. Nervengifte!
Nach mehrmaligem Konsum: Verengung der Blutgefäße durch vermehrte Freisetzung von Adrenalin – Durchblutungsstörungen möglich, erhöhte Aktivität des Magen-Darm-Traktes, gesteigerte Atemfrequenz; durch gestörten Sauerstofftransport sinkt die Atemtiefe.
Durch Ausschüttung von Stresshormonen kommt es zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel und beschleunigten Stoffwechsel, wodurch das Hungergefühl verringert wird.
Langzeitnebenwirkungen
Die gesundheitlichen Schädigungen werden durch die Inhaltsstoffe des Tabakrauchs verursacht. Teer setzt sich in Form winziger Teilchen in Lunge und Bronchien ab und verklebt dort die Flimmerhärchen, die die Atemluft filtern. Die Atemorgane werden somit anfällig für Bakterien und Viren. Starker Husten (»Raucherhusten«) und chronische Bronchitis sind Anzeichen für eine Schädigung der Atemwege. Wenn das Rauchen aufgegeben wird, kann sich die Lunge (teilweise) regenerieren und die Teerteilchen werden abgebaut. Tabakrauch kann Lungenkrebs verursachen.
Durch Teerablagerungen in den Blutgefäßen besteht ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Thrombose. Nach jahrelangem Konsum kann ein so genanntes Raucherbein entstehen.
Außerdem möglich: Erektionsstörungen, Impotenz und Unfruchtbarkeit, Magengeschwüre oder chronische Gastritis, Einschränkung des Geruchs- und Geschmackssinnes und Verfärbung der Zähne.
Andere im Tabak enthaltene Stoffe sind krebsfördernde Substanzen / Reizstoffe, die eine vermehrte Schleimproduktion stimulieren sowie die Sauerstoffmenge im Blut verringern. User berichten außerdem von eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit und bei längeren Konsumpausen von Nervosität. Rauchen beeinträchtigt das Immunsystem, so dass es zu Entzündungsreaktionen kommen kann. Symptome von Schuppenflechte, Neurodermitis und Akne können verstärkt werden.
Außerdem heilen durch die schlechtere Durchblutung der Raucherhaut Pickel oder Verletzungen weniger gut ab. Rauchen als Risikofaktor für Hautkrebs wird diskutiert.
Rauchen begünstigt Parodontitis, welche zu vorzeitigem Zahnausfall führen kann.
Psychische Abhängigkeit ist möglich. Die körperliche Entwöhnung von Nikotin dauert nur wenige Tage. Der psychische Entzug kann mehrere Monate dauern und Verstimmungen, Angstgefühle, Schlaflosigkeit sowie Unruhe auslösen, viele User berichten außerdem von einer Gewichtszunahme.
Wechselwirkungen
Es kann von einer zusätzlichen Belastung des Körpers durch Mischkonsum von Tabak und anderen Substanzen ausgegangen werden.
- Tabak + Crack/Freebase: führt zu starker Gefäßverengung - Schlaganfall möglich!
- Tabak + Cannabis: Erhöhtes Risiko von Atemwegserkrankungen. Nikotin unterdrückt die THC-Wirkung, während THC die Nikotinwirkung steigert. Ob das bei synthetischen Cannabinoiden ebenso ist, ist uns nicht bekannt.
- Tabak + Medikamente: Nikotin schwächt schlaffördernde Wirkung der Benzodiazepine und die schmerzhemmende Wirkung von Opioiden.
- Tabak + Speed: Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck.
- Tabak + Kokain: Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck. Kann bei entsprechender Ausgangssituation zu lebensbedrohlichen Zuständen führen!
- Tabak + Ecstasy: Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck.
Safer use
Risikofreien Konsum gibt es nicht! Wer trotzdem konsumiert, sollte sich mit den Safer-Use-Regeln vertraut machen:
Bedenke: Tabak ist eine legale, frei verfügbare und gesellschaftlich akzeptierte Droge. Das bedeutet aber nicht, dass diese psychoaktiv wirkende Substanz risikoarm und gesundheitlich unbedenklich ist!
Nikotin wird leicht von allen Hautoberflächen im oder auf dem Körper aufgenommen. Es ist daher möglich, risikoärmere Konsumformen als Rauchen zu wählen, z. B. Schnupfen (Schnupftabak) und Kauen (Kautabak, Nikotinkaugummis). Für Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen, Herzinfarktrisiko, Lungen- und Atembeschwerden (Asthma, Bronchitis) ist es empfehlenswert, keinen bzw. nur geringe Mengen Tabak zu konsumieren.
Aromatisierte Zigaretten und »Light«-Zigaretten sind nicht »gesünder« als andere Zigaretten. Der Rauch schmeckt weniger stark und wird deswegen oft stärker inhaliert. Bei selbstgedrehten Zigaretten sollte ein Filter (am besten Aktivkohlefilter) benutzt werden, um einige der schädlichen Inhaltsstoffe des Tabakrauchs herauszufiltern. Bei der Benutzung von dünnen Blättchen / Zigarettenpapier (»Typ A«-Blättchen) wird weniger Teer inhaliert. Achte beim Kauf von Zigaretten auf enthaltene Zusatzstoffe der jeweiligen Zigarettenmarke; Infos dazu findest Du auf diversen Internetseiten.
Drück Deine Zigaretten immer gut aus. Es besteht Brandgefahr!
Wenn Du rauchst, rauche bewusst und versuche, Deinen Konsum zu kontrollieren!
Beachte, dass die jeweiligen Tabakkonsumformen nur wie vorgesehen angewendet werden sollten (z. B. Zigarettentabak nicht kauen!).
Denk dran: Infektionskrankheiten sind auch durch das gemeinsame Rauchen einer Zigarette oder die Benutzung des selben Mundstückes einer (Wasser)Pfeife über den Speichel übertragbar.
Nicht auf leeren Magen konsumieren, denn das greift die Magenschleimhaut zusätzlich an.
Achte darauf, Deine Mitmenschen und vor allem Kinder nicht dem Passivrauchen auszusetzen, denn auch das kann zu gesundheitlichen Schädigungen führen.
Tabak nicht essen.
Wenn Tabak oder in Wasser gelöster Tabak aus Versehen geschluckt wird, sofort Notruf wählen. Es besteht Lebensgefahr!
Eine Nikotinvergiftung hat unter anderem folgende Symptome: Brennen im Mund, Wärmegefühl, das von der Magengegend ausgeht, blasse und kühle Haut mit kaltem Schweiß, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall.
Der / die Vergiftete hat Atemnot mit einer Blaufärbung der Haut und Anfälle, die der Angina pectoris ähneln. Bei sehr hohen, tödlichen Dosiseinheiten führt die Nikotinaufnahme innerhalb kurzer Zeit zu einem Kreislaufkollaps, verbunden mit einer Atemlähmung.
Female Special
- Frauen, die mit der Pille verhüten, gehen beim Konsum von Tabak ein erhöhtes Risiko ein, Durchblutungsstörungen, Thrombose, Krampfadern und hierdurch einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Lungenembolie (Verschluss von Blutgefäßen in Lunge) zu erleiden. Frauen über 30 Jahre sind besonders gefährdet. Rauchen reduziert den weiblichen Östrogen-Spiegel. Das kann die Fruchtbarkeit mindern und zu einem früheren Eintritt in die Wechseljahre sowie zu Osteoporose (Knochenbrüchigkeit) führen. Schwangerschaft
- Vom Rauchen während der Schwangerschaft ist grundsätzlich abzuraten. Nikotin sorgt für eine Minderdurchblutung der Nabelschnur und somit für eine Unterversorgung. Dadurch besteht eine erhöhte Neigung zu Miss- bzw. Fehlbildungen, Entwicklungs- bzw. Wachstumsstörungen des Ungeborenen oder Untergewichtigkeit des Neugeborenen. Die Gefahr von Früh-, Fehl- bzw. Totgeburten erhöht sich. Eine Nikotinentwöhnung während der Schwangerschaft schädigt das Ungeborene nicht.